Rasen nachsäen - so wird's gemacht
Rasennachsaat - Profitipps zur Rasenerneuerung vom Experten
In dieser Anleitung erfahren Sie detailliert wie Sie Ihren Rasen wieder auf Vordermann bringen. Sie finden viele Seiten im Internet die Ihnen die optimale Verfahrensweise einer Nachsaat schildern. Einige funktionieren - viele nicht. Manche sind sogar grober Unfug. In unserem Unternehmen führen wir Rasennachsaaten seit über 100 Jahren durch. Wir schildern Ihnen im folgenden unseren Arbeitsablauf. Dieser ist viele hundert Male erprobt und stetig verbessert worden. Es funktioniert!
Sieht Ihr Rasen wie auf diesem Foto aus? Oder fast so schlimm.... oder gar schlimmer?
Haben Sie Unkräuter, Moos oder Fremdgräser (wie beispielsweise Poa annua) im Rasen? Wenn ja: dann wird es etwas aufwendiger. Doch dazu später mehr. Widmen wir uns zunächst dem Fall, dass eine Rasenfläche lückig geworden ist oder auch einige Kahlstellen aufweist. Nun wollen wir also diese "Wiese" wieder zu einem hübschen und saftig grünen Rasenteppich umgestalten.
Optimal für das Gelingen der Rasenerneuerung ist eine Bodentemperatur von mindestens 10 Grad (wenn es wärmer ist, geht es noch schneller) und es dürfen keine starken Nachfröste mehr zu erwarten sein. Der vorhandene Rasen sollte bereits Wachstum aufzeigen, damit er die Verletzungen an den Grashalmen die der Vertikutierer verursacht auch reparieren kann.
Was brauchen wir dazu? Einen Rasenmäher, einen Vertikutierer oder Rechen, ein Streugerät, einen Starterdünger für ein beschleunigtes Wachstum und verstärkte Wurzelbildung, natürlich Rasensaatgut zur Nachsaat (oder Nachsaatmischung für schattige Bereiche), ein geeignetes Substrat für den "Zuckerguß" (am besten Torf) und natürlich Wasser. Haben wir das alles Parat, kann es losgehen mit der Rasennachsaat.
Rasen nachsäen - die einzelnen Arbeitsschritte
1. Zunächst nehmen wir unseren Rasenmäher und stellen diesen auf die niedrigste Schnitttiefe ein. Mit dieser Einstellung mähen wir den Rasen unter Verwendung des Fangkorbes oder sammeln das Schnittgut nach dem Mähen von der Fläche ab.
2. Im Anschluss kommt der Rasenvertikutierer zum Einsatz. Auch dieser wird mit einer niedrigen Arbeitstiefe betrieben. Die Vertikutiermesser sollten den Boden leicht anritzen. So ist ein guter Bodenkontakt der Rasensamen gewährleistet. Es sollte längs und quer vertikutiert werden (kreuzweise). Das Vertikutiergut muss abgesammelt werden oder man verwendet einen Fangkorb am Gerät.
3. Nun nehmen wir unseren Sack Starterdünger und schneiden diesen ganz oben sauber auf damit man ihn später wieder gut verschließen kann. Wir entnehmen die der Nachsaatfläche entsprechende Menge Rasendünger (unser Produkt wird mit 25 g auf den Quadratmeter ausgebracht) und befüllen damit das Streugerät. Der Dünger sollte gleichmäßig verteilt werden, um Fleckenbildung zu vermeiden. Sollte nicht der ganze Sackinhalt benötigt werden, drücken Sie die Luft aus dem Sack und rollen Sie diesen fest zusammen. Fixieren Sie das Ganze mit ein paar Klebestreifen. Lagern Sie Restmengen des Starterdünger kühl und trocken.
4. Nun kommen wir endlich zum Rasen nachsäen. Wir öffnen den Sack der Nachsaatmischung und füllen das Rasensaatgut ebenfalls in das Streugerät. Während der Aussaat sollte es möglichst windstill sein. Rasensamen sind sehr leicht und werden schnell verweht. Die Grassamen sollte möglichst gleichmäßig verteilt werden. Ein kreuzweises Arbeiten mit halber Aufwandmenge ist ratsam.
5. Nachdem der Starterdünger und der Grassamen ausgebracht sind, streuen wir die gesamte Rasenfläche mit Torf ab. Rechnen Sie je 100 Quadratmeter ca. 100 bis 130 Liter Torf. Also nicht zu stark auftragen. Der Torf schützt das Saatgut vor allzu raschem austrocknen, Vogelfraß und bietet vor der Verwurzelung der Gräser mit dem Boden Halt bei Regenfällen.
6. Bewässern Sie die Fläche über 4-6 Wochen (je nach Witterung);so, dass der Torf immer eine dunkle Farbe behält. Betreten Sie die Nachsaatfläche nach dem Keimen der Rasensaat möglichst nicht mehr.
7. Wie schnell die Rasennachsaat fertig zum ersten Rasenmähen ist, hängt auch wesentlich von den Temperaturen ab. Die Bodentemperaturen sollten mindestens 10-12 Grad erreichen. Wenn es wärmer ist, geht es schneller. Sie mähen das erste Mal wenn die Grashalme eine Länge von 8-10 cm erreicht haben. Es sollten nicht mehr als 1/3 der Aufwuchshöhe abgeschnitten werden. Beispiel: ist der Rasen 9 cm hoch, sollten der Rasenschnitt bei max. 3 cm liegen. Nach dem Rasenmähen haben wir dann eine Grasnarbe mit einer Höhe von 6 cm. Mähen Sie die ersten Wochen gerne jeden zweiten oder dritten Tag. So wird der Rasen schneller dicht und Unkräuter werden verdrängt. Für die meisten Rasenmischungen ist eine Schnitthöhe von 4 cm ein gutes Maß.
Nachsaat Rasen - Wann ist der beste Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt um eine Rasennachsaat durchzuführen ist im Frühjahr oder im Herbst. Zu diesen Jahreszeiten sind in der Regel die Temperaturen am günstigsten und der Unkrautdruck am geringsten. Zudem ist bei durchschnittlicher Witterung der Bewässerungsaufwand wesentlich niedriger als im Sommer. Der Winter scheidet aufgrund zu geringer Temperaturen und der Gefahr von Frostschäden gänzlich aus. Informieren Sie sich in unserem Blogbeitrag "Rasenpflege im Herbst" über die Maßnahmen die vor dem Winter im Garten durchgeführt werden sollten.
Nachsaat bei Unkraut im Rasen
Ist Ihr Rasen nur an wenigen Stellen mit Unkraut durchwachsen, sollten Sie dieses vor der Rasennachsaat manuell entfernen. Hierbei erleichtert ein Unkrautausstecher die Arbeit wunderbar.
Wenn die Rasenfläche jedoch erheblich mit Unkräutern durchsetzt ist, empfiehlt es sich dieses mit einem Selektivherbizid (beispielsweise Banvel M oder Loredo) zu behandeln.